Der angenommene Gefahrgutunfall löst einen Großeinsatz aus. Das Szenario: Ein Bus rammt ein Tankfahrzeug.

Das Szenario wirkt täuschend echt: Ein Bus stößt mit einem Gefahrgutlastwagen zusammen. Die Großübung spielt auf dem Firmengelände des Selbitzer Busunternehmens Vogel in der Frankenwaldstraße. Pünktlich um 17.47 Uhr werden die Einsatzkräfte alarmiert. Martinshörner heulen auf: 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz rücken aus.

Heiko Rödel, Kreisbrandmeister für Gefahrgut, erklärt das angenommene Unfallszenario: Ein Omnibus rammt ein Tankfahrzeug, das sowohl ein brennbar-giftiges wie auch ätzend-giftiges Produkt transportiert. Die Tanks von Zugfahrzeug und Anhänger werden beschädigt und Gefahrgut tritt aus.

Im Bus befanden sich 18 "Verletzte"; davon waren drei Personen eingeklemmt, sodass der hydraulische Rettungsspreizer mit -schere zum Einsatz kamen. Auch der Fahrer des Tankfahrzeuges, Thomas Bauer, war bei dem Unfall verletzt worden und über dem Lenkrad zusammengebrochen. Fahrzeug und Fahrer hatte übrigens die Firma Leu GmbH & Co. KG aus Hof zur Verfügung gestellt, die in der Realität ausschließlich Heizöl und Kraftstoffe in diesen Tankfahrzeugen transportiert.

"Gefahrgutübungen sind wichtig und sinnvoll, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können", unterstrich Thomas Bauer. Die Freiwilligen Feuerwehren Selbitz und Naila nebst den Selbitzer Ortsteilwehren Dörnthal-Sellanger, Rothenbürg-Hüttung, Neuhaus, Rodesgrün und Weidesgrün rückten aus, unterstützt von der Hofer Feuerwehr mit dem Gerätewagen Gefahrgut und dem Abrollbehälter Atemschutz. Mit vor Ort waren auch die Unterstützungsgruppe "Örtliche Einsatzleitung" und der Chemiker Dr. Riemer von der Rehau AG, der Aufschluss über die Wirkungsweise der austretenden Substanzen des Tankfahrzeuges gab. Um die "Verletzten" kümmerten sich Einsatzkräfte verschiedener BRK-Bereitschaften und ein Übungs-Notarzt. Zur optimalen Versorgung war eine Patientenablage installiert. Die Patientenablage muss außerhalb des Gefahrenbereiches liegen. Sobald mehr als 15 Personen verletzt sind, wird ein derartiger Behandlungsplatz aufgebaut.

Zudem bauten die Einsatzkräfte eine Dekontaminierungsstelle auf, und während dies im Hintergrund lief, retteten die Helfer des Atemschutzgeräteträgertrupps die Fahrgäste aus dem Bus und brachten sie zur Patientenablage. Dort wurden die Unfallopfer sofort von den BRK-Einsatzkräften versorgt.

"Wir inszenierten ein mögliches Ereignis, das jederzeit im Landkreis so passieren könnte, was natürlich niemand hofft", erklärte Kreisbrandmeister Rödel das Übungsszenario. "Dabei ging es uns um ein perfektes Zusammenspiel zwischen den Hilfsorganisationen und um den richtigen Umgang mit dem Gefahrgut", betonte Rödel. Ziel der Übung war es laut Rödel letztlich, bei Einsätzen mit Gefahrgütern und gefährlichen Stoffen schnell und sicher zu agieren.

Dabei gingen die Einsatzkräfte Schritt für Schritt vor: Zunächst wurde der Gefahrenbereich weiträumig abgesperrt. Während sich die Atemschutzgeräteträger ausrüsteten, bauten die Einsatzkräfte parallel dazu den Dekontaminationsplatz auf. Außerdem stellte man die Gerätschaften zum Abdichten der Leckagen bereit.

Nachdem alles vorbereitet und die CSA-Träger komplett ausgerüstet waren, drangen diese zum Einsatz in den Gefahrenbereich vor. Dabei erkundeten die Feuerwehrleute zunächst die Lage, bevor sie mit dem Abdichten des Lecks begannen. Nach gut zwei Stunden endete die aufschlussreiche Übung, an der 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und BRK teilnahmen. 30 Autos kamen zum Einsatz, 19 "Verletzte" wurden versorgt. Mit dem Fachmann Dr. Riemer besprachen die Beteiligten, wie de Umkreises des Unfallgeländes gesichert werden konnte. Riemer wurde übrigens wie bei einem Ernstfall von der Integrierten Leitstelle alarmiert und kam zum Übungsszenario dazu, um zu erläutern, wie die Gefahrgutstoffe reagieren, beispielsweise auf Wasser.

Vielen Dank an Sandra Hüttner von der Frankenpost. Hier geht es zur Originalmeldung.